Die Musikkapelle Schemmerberg wurde im Juni des Jahres 1926 von 5 jungen Männern gegründet. Die Namen dieser Gründer waren:
- Anton Geiselhardt, der der Initiator dieses Unternehmens war, dessen Bruder
- Hermann Geiselhardt,
- Anton Strahl,
- Josef Diemant und
- Stefan Gradwohl.
Von Juni bis Oktober 1926 gingen diese fünf Männer in die Lehre zu Musikdirektor Laub in Laupheim, und zwar wöchentlich einmal jeder für sich. Die Musikinstrumente bezahlte jeder aus seiner eigenen Tasche.
Im Elternhaus des Stefan Gradwohl wurde im Oktober 1926 die erste Vollprobe abgehalten. Dieses Haus wurde auch als 1. Probelokal zur Verfügung gestellt. Die ersten gemeinsam gespielten Stücke waren ein Walzer und eine Polka. Die Einübung lag in den Händen von Musikdirektor Laub, der auch weiterhin die Leitung der Neugegründeten Kapelle übernahm. Nach dieser ersten Probe wurde wöchentlich einmal unter Leitung von Herrn Laub geprobt. Dieser erhielt für jede Probe 5 RM. Das erste öffentliche Auftreten der Kapelle war im Dezember 1926 anlässlich der Hauptversammlung der Molkereigenossenschaft Schemmerberg. An Weihnachten 1926 fand im engeren Familienkreis das erste öffentliche Auftreten statt. Die junge Kapelle wurde mit Beigeisterung empfangen.
Im Jahre 1927 traten 2 weitere Mitglieder bei: August Hafner und Johannes Strahl. Im August 1927 spielte die Kapelle die erste Hoch zeit in Schemmerberg. Von den Einnahmen aus dieser Hochzeit wurde eine große Trommel angeschafft. Im Herbst 1927 wurde im Gasthaus zum Adler in Schemmerberg das erste Konzert veranstaltet, das sehr gut besucht war; darauf meldeten sich wieder 2 neue Mitglieder: Josef Strahl und Pius Rechtsteiner. Die Kapelle spielte hauptsächlich zu Hochzeiten und weltlichen und kirchlichen Feiern. Auch auswärts wurde konzertiert, so in Ahlen Kreis Biberach und Altheim Kreis Ehingen.
Im Jahre 1929 beteiligte sich die Kapelle erstmals bei einem Musikfest in Laupheim und nahm am Preisspiel in Marschmusik teil. Sie erhielt einen 1 b-Preis mit 70 Punkten. Nach diesem Erfolg kamen weitere 5 Männer zur Kapelle. Der Fortschritt der Kapelle zeigte sich in dem Ergebnis des Wertungsspiels in Kirchbierlingen, wo ein 1 a-Preis mit 81 Punkten errungen wurde.
Im Januar 1932 wurde Josef Brehm aus Obersulmetingen zum Dirigenten bestellt, da Musikdirektor Laub die Kapelle nicht mehr weiter leiten wollte.
Am 13. 1. 1933 wurde beschlossen, zur finanziellen Unterstützung der aktiven Musiker einen Musikverein zu gründen. In der Gründungsversammlung wurde in geheimer Wahl Johannes Gradwohl zum ersten Vorstand gewählt. Am 22. 2. 1933 wurden die Statuten festgelegt und beschlossen. Dem Verein traten 55 passive Mitglieder bei, von denen noch 6 am Leben sind, Im Jahre 1934 wurde der Verein dem Süddeutschen Musikerverband angeschlossen.
Schon im ersten Jahr der Vereinsgründung hielt der Musikverein am 25. Dezember eine Weihnachtsfeier mit Theateraufführung ab, die so gut besucht war, dass sie am Neujahrstag wiederholt werden musste. Diese Feiern und Theateraufführungen fanden dann im Wechsel mit dem Gesangverein alle 2 Jahre statt. Sie haben auch heute noch ihre Anziehungskraft nicht verloren, weil der Musikverein über gute Laienspieler verfügt. Junge Talente sorgen immer wieder für Nachwuchs.
Im März 1934 stellte die NSDAP Antrag, die Kapelle als Sturmkapelle in die SA zu übernehmen. In einer Ausschusssitzung wurde dem Antrag stattgegeben, aber nur unter der Bedingung, dass der Verein erhalten bleibt. Die Sache kam aber nie richtig in Schwung, jedoch nahm die Kapelle an den von der NSDAP festgesetzten Nationalfeiertagen, Heldengedenktag, 1. MaiFeiertag, Erntedankfest usw. teil.
Am 14. 7. 1935 nahm unsere Kapelle am 1. Volksmusikfest in Bad Wurzach teil. Sie errang in der Unterstufe den ersten Preis mit der besten Tagesleistung nebst Ehrengabe (eine Trompete und Notenmaterial).